Die Veränderung selbst in der Hand

Wie AKKMA sich miteinander füreinander stärkt

Ein Ausschnitt aus dem bekannten, philippinischen Lied Babae:

Seid ihr Cinderellas, die all ihre Hoffnungen in einen Mann stecken? (…)
Frauen, ist das wirklich euer Schicksal?
Warum sind dort Gabrielas, Teresas und Tandang Sora,
die nicht auf Tränen und Barmherzigkeit angewiesen sind?
Sie hielten Waffen, kämpften, ihr Wunsch war die Freiheit.

Dieses Lied wird auf den Philippinen nahezu als Hymne gesungen – auch von den Frauen von AKKMA. Der Inhalt des Liedes beschränkt sich auf die Frage „Welche Frau willst du sein?“

AKKMA (bedeutet übersetzt so viel wie „aktiv für die Frauen in Mapulang Lupa“) ist eine Frauen- und Nachbarschaftsinitiative. Ihr ist es zu verdanken, dass das Gebiet um C.F. Natividad – reine Industrielandschaft, Lebensräume um Strommasten, enge Gassen – ein sicherer und lebenswerter Ort geworden ist. Das gemeinschaftliche Sorgen füreinander und die aktive Nachbarschaftshilfe machen das Viertel zu einem Ort, an dem die Menschen gerne leben und sich wohl fühlen. Sie kümmern sich vor allem um die Bereiche: Armut, fehlende Gesundheitsvorsorge und Bildung.

Ursprünglich von Gesundheitsthemen ausgehend, haben sich die Frauen immer mehr auf Menschen-, Kinder- und Frauenrechte spezialisiert. Es ist erstaunlich, wie sehr das Bewusstmachen dieser Rechte auf das Leben der Frauen eingewirkt und sie dementsprechend verändert hat. Elvie, ein langjähriges Mitglied, sagt dazu: „Dank der vielen Schulungen über Menschenrechte, die wir absolviert haben, weiß ich jetzt, wie ich meine Rechte als Frau verteidigen kann. Von der einfachen Frau, die ich war, bevor ich zu AKKMA kam, bin ich nun jemand, die sich für die Rechte von Frauen und Kindern sowie für die Menschenrechte in der Gemeinschaft einsetzt.“

Hier sticht besonders die AKKMA-Kindertagesstätte hervor, die auch als eine Art Knotenpunkt dient, um neue Frauen kennenzulernen. Wie auch Dolores Dailisan, die seit 15 Jahren Teil von AKKMA ist. In der Kindertagesstätte erfahren Eltern oft erstmals etwas über Gesundheitsvorsorge, aber auch über Kindererziehung und -rechte. Für Dolores hat danach viel Veränderung stattgefunden: Durch ihre Eltern und ihre Gemeinschaft davon geprägt, dass eine Frau zu Hause zu bleiben und sich um die häuslichen Arbeiten zu kümmern hat, und der Mann alleiniger Entscheidungsträger ist, kam sie dank AKKMA zu einem neuen Frauen- und Kinderbild. Dolores begann als pädagogische Hilfskraft in der AKKMA-Kindertagesstätte zu arbeiten und wurde in den darauffolgenden Jahren Lehrerin, Tagesstätten-Koordinatorin und Mitarbeiterin in der Verwaltung von AKKMA. 

Ein anderes Beispiel ist die Geschichte von Remedios Caluag, die von allen Remy genannt wird und heute 61 Jahre alt ist. Als 2012 ihr Ehemann starb, musste sie vom einen Tag auf den anderen alleine für ihre vier Kinder sorgen. Die Frauen von AKKMA unterstützten sie in dieser schweren Zeit vor allem finanziell, aber gaben ihr auch allerlei andere Hilfestellungen. Ein Jahr darauf wurde sie volles Mitglied bei AKKMA: „Von einer einfachen Frau, die sich um ihre Familie kümmert, wurde ich langsam zu einer Person, die sich um die Gemeinschaft sorgt, in der ich lebe.“

Denn wenn die Armut groß ist und der Staat keine ausreichende Daseinsvorsorge bereitstellen kann, erfordert dies selbstorganisierte Antworten. Wenn sich, wie in der Frauen- und Nachbarschaftsinitiative AKKMA, Frauen organisieren und gemeinsam füreinander sorgen, kann auch Gemeinschaft entstehen. Frauen, ist das wirklich euer Schicksal? AKKMA zählt wohl zu den Organisationen, die aufzeigen: Nein. Wenn ihr uns Veränderung nicht geben wollt, machen wir sie eben selbst.

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